Mittwoch, 10. September 2008

Wochenendtrip nach Real de Catorce

Nachdem wir schon von so vielen Leuten gehört hatten, dass wir unbedingt mal Real de Catorce besuchen sollten, hatten wir für letztes Wochenende ein Zimmer im Hotel Ruinas del Real reserviert. Christiane und Alfred wollten auch mitkommen und so haben wir uns letzten Samstag morgens auf den Weg gemacht. Der Ort liegt ca. 400 km nordwestlich von Monterrey auf gut 2700 m Höhe. Wir kamen gut voran und waren schon nach etwa drei Stunden an der Auffahrt nach Real de Catorce angekommen. Ab da geht es eine ziemlich lange kopfsteingeplasterte Straße bergauf.








Willkommen in Real de Catorce





Sie ist aber sehr gut befahrbar und erst im letzten Stück gibt es ein paar Serpentinen. Für Peter als geübten Fahrer auf den vielen Alpenpässen, die wir schon befahren haben, kein Problem. Am Ende landet man dann vor dem Tunnel Ogarrio, der immer nur in einer Richtung befahren werden kann. Wir hatten aber Glück und konnten gleich durchfahren. Schwierig wurde es erst im Ort selbst wegen der vielen Menschen, die unterwegs in den sehr engen und teilweise steilen Gassen waren. Allerdings ist Real so klein, dass wir das Hotel gleich gefunden haben.
Zum Glück machte es seinem Namen keine Ehre und stellte sich als solide gebaut und gut ausgestattet heraus. Eigentlich sollten wir zwei etwas von einander entfernt liegende Zimmer haben, aber nachdem wir dem Portier gesagt hatten, dass wir doch gerne zusammen wären, bekamen wir auch noch die Hackman-Suite. In diesem Hotel hat nämlich während der Dreharbeiten zu dem Film "The Mexican" u.a. Julia Roberts gewohnt.




Steile Gassen








Wir waren kaum ausgestiegen, da wurden wir auch schon gefragt, ob wir eine Tour zu Pferde machen wollten. Das hatten wir sowieso geplant und deshalb machte Alfred gleich alles klar und buchte einen Fünf-Stunden-Trip rund um Real de Catorce. Ich dachte mir zwar, dass das ein wenig lange wäre, aber da wir nur ein Wochenende hatten und das Wetter auch sehr schön war, was soll´s - dann eben alles auf einmal.
So blieb uns grade mal Zeit, unsere Sachen auf die Zimmer zu bringen, unsere Stiefel anzuziehen und den Rucksack zu packen, dann ging es auch schon los. Zuerst raus aus dem Dorf und dann weiter hinauf in die Berge nach El Quemado, dem heiligen Berg der Huichol-Indianer. Von dort hat man einen herrlichen Blick über das Hochplateau und auch hinunter nach Real. Es gibt auch eine Opferhöhle der Huicholes, in die unsere Männer natürlich sofort hinunterstiegen. Christiane und ich haben es vorgezogen, oben zu bleiben und die Ruhe dieser einsamen Gegend zu genießen.







"Die gloreichen Vier"


















Blick auf Real de Catorce




Danach ritten wir über zum Teil sehr steile Pfade hinunter zum Pueblo Fantasma, einer heute verlassenen Minensiedlung. Es ist schon erstaunlich, wie schnell scheinbar festgemauerte Gebäude wieder verfallen. Die Männer waren wieder nicht zu bremsen und sind auch in die Mine gegangen. Christiane und ich haben uns lieber ausgeruht, da das Reiten so langsam Schmerzen in den Beinen und am Hinterteil verursachte. Außerdem muss man ja nicht in jedes finstere Loch klettern.


Ankunft in Pueblo Fantasma




Nach dieser Pause lag das letzte Stück des Weges vor uns, allerdings auch sehr steil und schwierig, da der Weg gepflastert war. So waren wir froh, als wir nach 4 1/2 Stunden wieder beim Hotel ankamen. Trotz aller Schmerzen waren wir begeistert von dieser Tour mit den Pferden und haben viele schöne Fotos davon.
Jetzt hatten wir richtig Hunger und nachdem wir uns umgezogen hatten, waren wir in einem netten kleinen Lokal essen. Gestärkt und wieder etwas erholt machten wir uns auf, das Dorf zu erkunden. Es gibt jede Menge Läden mit Kunsthandwerk der Huicholes, wobei die Preise dem Tourismus angepasst sind. Ich habe manches schon günstiger hier in Monterrey bekommen.
Nachdem wir einige der Läden durchstöbert und Real besichtigt hatten, das wirklich einen sehr morbiden Charme hat, war wieder eine Pause nötig. Alfred war dann auch so erschlagen, dass er nicht mal mehr mit zum Abendessen gegangen ist. Der Tag war für uns danach aber auch zu Ende und wir fielen todmüde in unsere Betten.
Am nächsten Tag haben wir nach dem Frühstück unsere Sachen im Auto verstaut und sind dann los, um den Rest von Real de Catorce anzuschauen. Unter anderem den Friedhof und die Casa de la Moneda (die alte Münzanstalt). Auch die Läden und die Verkaufsstände vor dem Tunneleingang haben wir noch einmal abgeklappert. Vor unserer Abreise haben wir uns noch mit Kaffee und Kuchen gestärkt und sind am frühen Nachmittag losgefahren. Dieses Mal mussten wir etwas warten, bis wir den Tunnel passieren konnten. Auf dem Rückweg sind wir dann Richtung Linares abgebogen, weil diese Strecke schöner und abwechslungsreicher ist.
Am frühen Abend waren wir wieder zurück in Monterrey nach einem abenteuerlichen, schönen und interessanten Wochenende.

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