Mittwoch, 6. Februar 2008

Übers Wochenende in Guanajuato


Um soviel wie möglich von Mexiko zu sehen, nutzen wir auch die verlängerten Wochenenden für kurze Reisen. Letztes Wochenende war so eines und deshalb hatten Peter und ich beschlossen, nach Guanajuato zu fliegen. Das liegt ca. 750 km von Monterrey entfernt quasi in der Mitte des Landes auf gut 2000 m Höhe.
Im Zentrum befindet sich auch das Theater




Eine der Hauptstraßen Guanajuatos








Das Wetter hatte es auch gut mit uns gemeint, denn wir brauchten zwar abends eine Jacke, aber tagsüber war es etwa 25 Grad warm und die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Wir sind Freitag abend gegen 22.00 Uhr im Hotel angekommen und da dieses genau im Zentrum liegt, sind wir gleich losgezogen zu einem kleinen Spaziergang mit anschließendem Besuch in einem Straßencafe. Auf den Straßen und Plätzen war jede Menge los und vor fast jedem Lokal rund um Jardín Unión gab es Livemusik. Was sich manchmal ein bisschen schräg anhörte, so dicht nebeneinander. Aber so gefällt das den Leuten hier: Hauptsache laut, bunt und richtig viel los - und wir waren mittendrin.

Einer der vielen kleinen Plätze in der Stadt





Am Samstag sind wir dann nach dem Frühstück zu einer kleinen Bus-Agentur und haben eine Tour durch Guanajuato gleich im Anschluss und eine Tagestour nach Dolores Hidalgo und San Miguel de Allende für Sonntag gebucht. Nachdem wir festgestellt hatten, das es zeitmäßig noch reicht, haben wir auch noch den Ausflug am späten Samstag nachmittag zur Christusstatue ein paar Kilometer außerhalb gebucht. So waren die zwei Tage recht schnell ausgefüllt.






Die Kussgasse - früher ein Treffpunkt für Verliebte


Los gings mit dem Besuch des Mumienmuseums. Das fand ich total interessant, aber leider gefiel es Peter überhaupt nicht. Ihm ist fast schlecht geworden beim Anblick all der Leichen. Ich hätte sie mir schon noch etwas länger angeschaut, aber dann ging es sowieso schon weiter durch die Stadt zur Valencia-Mine. Dort haben wir uns erst die dazugehörige Barockkirche angeschaut. Wir hatten Glück mit unserem Führer, denn der wusste wirklich eine Menge geschichtlicher Details zu erzählen. Die Mine selbst ist eigentlich nur ein kurzer Abstieg über eine steile Treppe in einen Stollen, der nach ein paar Metern schon wieder endet. Aber auch dort erfuhren wir eine ganze Menge über die Historie der Minen in Guanajuato.


Danach waren wir bei einer Dulceria, im Museo de la Inqusición und sind dann durch etliche Tunnels unter der Stadt durchgefahren. Das Zentrum Guanajuatos ist zum großen Teil untertunnelt, da die engen Gassen und Straßen oberhalb den Verkehr nicht bewältigen könnten. Damit hat man vor ungefähr hundet Jahren angefangen und es werden immer noch neue Tunnels gebaut. Am interessantesten ist, das es dort unten kaum Hinweisschilder gibt und wer nicht ganz genau weiß, in welche Richtung er fahren muss, lässt das am besten gleich bleiben.


Hier geht es in einen der Tunnel


Schließlich sind wir noch über die Panoramastraße zum Denkmal des Pípila gefahren, von wo aus man einen tollen Blick über die Stadt hat. Peter und ich sind von dort aber nicht mehr mit dem Bus zurück in die Stadt sondern haben die Funicular genommen, eine Standseilbahn, die direkt in der Nähe des Hotels endet.





Blick über Guanajuato

Nachdem wir bei einem Kaffee etwas relaxt hatten, startete auch schon die Fahrt zu El Christo Rey. Das ist eine 20 m hohe Christusstatue, die auf einem Hügel ein paar Kilometer außerhalb der Stadt steht. Dieser Hügel gilt als die Mitte von Mexiko und man hat von dort oben eine wunderbare Sicht über das Land und wir haben noch einen herrlichen Sonnenuntergang erlebt. Damit war dann der erste Tag schon vorbei und nach einem leckeren Abendessen in einem italienischen Lokal haben wir bei einem Spaziergang auch noch eine der berühmten Callejoneadas gesehen. Das sind junge Leute, die singend und musizierend durch die Straßen laufen und die Zuschauer schließen sich - zum großen Teil auch singend - mit an. Wir sind dann auch noch ein Stück mitgegangen und anschließend noch in eines der Straßencafes.


El Christo Rey










Am Sonntag nach dem Frühstück hatten wir dann grade soviel Zeit, um noch ein paar Fotos vom Zentrum und der Callejon de Beso (Kußgasse) zu machen. Dann mussten wir auch schon zum Treffpunkt, um nach Dolores Hidalgo zu fahren. Dort begann im September 1810 nach dem Grito de Independencia (Schrei der Unabhängigkeit) durch Pfarrer Miguel Hidalgo der Kampf um die Unabhängigkeit Mexikos. Auch da hatten wir wieder einen sehr gut informierten Führer, der uns die Geschichte sehr ausführlich erzählte.



Hier erfolgte der Schrei nach Unabhängigkeit






Bevor wir aber in Dolores Hidalgo ankamen, haben wir noch einen Friedhof am Anfang der Stadt besichtigt. Dort ist das Grab des Alfredo Jiménez, eines in Mexiko ganz berühmten Liedermachers. Wir kennen zwar den Liedermacher nicht, aber sein Grab ist schon sehenswert. Es hat die Form eines großen Sombreros mit einem mexikanischen Umhang. Sehr bunt und sehr ungewöhnlich.



Nachdem wir die Geschichte Hidalgos gehört hatten, sein Haus und den zentralen Platz besichtigt hatten, fuhren wir mit Zwischenhalt bei einem Artesanías-Laden und einem Restaurant weiter nach San Miguel de Allende.






Parroquia (Pfarrkirche) San Miguel Arcángel













Dort gibt es außer den vielen Kirchen auch jede Menge kleiner nostalgischer Innenhöfe mit Restaurants oder Läden, die allerlei Kunsthandwerk anbieten. Aber man findet auch etliche Galerien und Juweliere. Insgesamt ist es eine sehr lebhaft und bunte Stadt, wohl durch die vielen Ausländer, die hier leben, und natürlich durch die vielen Touristen. Jedenfalls kann man sehr gut kleinere oder größere Mitbringsel und Geschenke einkaufen, und das haben wir auch gemacht. Den Abschluss bildete dann die Fahrt zu einem Aussichtspunkt über der Stadt. Dort konnten wir noch einmal einen herrlichen Sonnenuntergang erleben und haben uns dann auf den Rückweg gemacht.







Abendstimmung über San Miguel de Allende







Leider mussten wir schon am Montagmorgen wieder zurückfliegen, aber trotzdem haben wir dieses Wochenende sehr genossen und die Zeit so gut wie möglich ausgenutzt.