Montag, 22. September 2008

Ein Wochenende in Puebla

Das vorletzte Wochenende war durch den Unabhängigkeitstag etwas länger und hat sich deshalb für einen Besuch in Puebla angeboten. Da Puebla ca. 1200 km von Monterrey entfernt ist, sind wir am Freitagabend dorthin geflogen. Ich hatte ein Hotel im Zentrum gebucht, das sich in einem ehemaligen Kloster befindet. Wir sind erst spät im Hotel angekommen und haben dann nur noch bei einem kurzen Besuch in der Hotelbar den nächsten Tag geplant.
So sind wir am nächsten Vormittag nach dem Frühstück sofort losgezogen zur Tourist-Information, um uns einen Stadtplan zu besorgen und nach der nächsten Agencia zu fragen, die Touren nach Cholula anbietet. Das ist eine Stadt gleich neben Puebla, in der sich eine archäologische Stätte mit Pyramide befindet. Außerdem gibt es noch jede Menge Kirchen wie übrigens auch in Puebla. Allein in Cholula stehen schon 39. Viele davon sehr schön verkleidet mit Talavera-Kacheln, die so typisch für Puebla sind.



Früh am Vormittag ist am Zócalo noch nicht viel los.

Nachdem wir also eine Fahrt nach Cholula gebucht und bis zum Nachmittag noch Zeit hatten, haben wir den Zócalo (Hauptplatz) und Umgebung in Puebla erkundet. Es war auch schon alles dekoriert für die große Fiesta zum Unabhängigkeitstag und jede Menge Menschen unterwegs. Schnell sind wir auch in dem Viertel mit den Kunsthandwerk-Geschäften gelandet. Dort findet man hauptsächlich Talavera, also jeglich Art von Keramik, aber auch Kleidung und viele andere Souvenirs. Die Keramik-Geschirre fanden wir so wunderschön, das wir nicht widerstehen konnten und eines gekauft haben.
Nachdem wir so ziemlich alle Läden abgegrast hatten, wurde es langsam Zeit zurück zu gehen, denn die Fahrt nach Cholula stand ja noch auf dem Programm. Aber Zeit ist in Mexiko relativ und so mussten wir noch eine Weile warten. Peter und ich standen also etwas unschlüssig vor der Reiseagentur, als eine Gruppe junger Leute auf uns zugestürmt kam und uns mit Fragen auf Englisch bombardierte. Ich habe zuerst gar nichts verstanden (die Aussprache ließ ziemlich zu wünschen übrig) und deshalb erst mal auf Spanisch klar gestellt das wir keine Amerikaner sind. Es stellte sich dann heraus, dass sie als Aufgabe für die Schule Interviews auf Englisch mit Ausländern machen sollten. Peter und ich haben mitgespielt, allerdings mussten wir zum Teil die Fragen von ihrem Block ablesen, denn bei der Aussprache haben wir oft nicht verstanden, wie die Fragen lauteten. Außerdem waren die Mädchen und der Junge auch noch recht nervös.
Nach diesem sehr lustigen Intermezzo ging es endlich los nach Cholula. Die Pyramide ist total zugewachsen und sieht eigentlich aus wie ein Hügel mit einer Kirche obendrauf. Unten drunter sind Tunnel gegraben, in denen man durch die Pyramide durchgeht und dabei die einzelnen Schichten sehen kann, denn sie wurde mehrere Male überbaut. Danach kommt man auf einem Rundweg zu den außen liegenden Teilen der alten Tempelanlage und kann dann noch über viele Stufen hinauf zu Kirche gehen. Von dort oben hätte man auch einen tollen Blick auf den Vulkan Popocatépetl, aber leider war es an diesem Tag sehr wolkig und der Vulkan total verhüllt.


Pyramidenhügel mit Kirche und Außenanlagen.



Nach dem Besuch der Tempelanlage sind wir noch zu der Kirche von Tonantzintla und zu der wunderbar dekorierten Kirche San Francisco Acatepec.











Die Kirche San Francisco Acatepec









Nach der Rückkehr und einer kleinen Pause haben wir den Tag bei einem sehr guten Abendessen in einem netten Restaurant ausklingen lassen.


Der Popocatépetl hat sich am Ende doch blicken lassen.





Am Sonntagvormittag sind wir zum Eisenbahnmuseum von Puebla spaziert. Nebenbei haben wir auch wieder die vielen tollen Häuserfassaden bewundert. In dem Eisenbahnmuseum haben Peter und ich natürlich einige Zeit verbracht, denn das ist doch Peters allergrößtes Hobby. Jetzt haben wir damit auch das vierte und letzte Museum dieser Art besichtigt, das es in Mexiko gibt.
Nach einer Kaffeepause haben wir nachmittags noch einige Kirchen angeschaut, sind über den Flohmarkt geschlendert und haben das sehr interessante Museum Amparo besucht. Es befindet sich in einem sehr schön restaurierten Kolonialbau und zeigt einmal alte Arbeitstechniken und Gegenstände aus prähispanischer Zeit und im zweiten Teil kann man Zimmer im alten Kolonialstil besichtigen.




Mit dem Turibus durch das historische Zentrum.
Nach dem Abendessen in einem urigen Restaurant haben wir die Lichtshow an der Kathedrale angeschaut und nochmal die lebhafte Stimmung Pueblas auf uns wirken lassen.
Am Montagvormittag stand noch das Barrio de Artistas (Künstlerviertel) auf dem Programm und am Nachmittag sind wir dann zurück nach Monterrey geflogen.
Uns hat Puebla sehr gut gefallen und wir bedauern es beide, dass wir nicht dort wohnen. Man hätte viel mehr Möglichkeiten Ausflüge mit dem Auto zu machen. Monterrey ist zwar angenehm zum Wohnen, aber es ist im Vergleich zu Puebla überhaupt nicht mexikanisch.

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